Allgemeines
In vielen Bereichen des täglichen Lebens heißt Behinderung meistens auch Einschränkung, aber glücklicherweise gibt es coole Sportarten, die man trotzdem ausüben kann. So auch das Skifahren, welcher wie z. B. auch das Tauchen oder das Radfahren ein inklusiver Sport ist. Je nach Art der Behinderung stehen für das Skifahren unterschiedliche Fortbewegungsmittel auf der Piste zur Verfügung. Am verbreitetsten davon ist der Monoski, auch Monoskibob oder Sitz-Ski genannt.
Der Monoski
Beim Monoski wird ein auf die individuelle Körpergröße angefertigter Schalensitz auf ein Rahmen befestigt und mit einem einzelnen Ski -> daher der Begriff „Mono“-Ski, verbunden. Das Sportgerät ist mit einem Motorcross-Dämpfer ausgestattet, der Unebenheiten und Buckel der Piste abfedert. Bei dem verbundenen Ski handelt es sich in der Regel um einen herkömmlichen Ski oder auch Renn-Ski, welcher auf das Gewicht des Monoskis und des Fahrers angepasst ist. Als zusätzliche Unterstützung werden zwei kurze Skistöcke, sogenannte Krückenski, verwendet. Am Ende der Stöcke sind „kleine Skier“ angebracht, die den Skifahrer helfen das Gleichgewicht zu halten.
Den Schalensitz des Monoski gibt es in verschiedenen Sitzbreiten von 34 – 44 cm und Rückenhöhen von 25, 30, 35 und 40 cm. Die Sitzschale wird in der Regel mit einer Spritzschutzdecke geliefert. Eine Beinschale ist jedoch empfehlenswert, da sie die Beine vor Kälte und Stöße besser schützt.
Das Gewicht eines Monoski-Gerätes beträgt je nach Hersteller ca. 10 – 15 kg. Beim Monoskifahren ist es wichtig, dass der Ski eine Hängekante von 1,5 – 2° hat, damit der Ski verzögert greift und man driften und rutschen kann. Auch für Kinder gibt es entsprechende Geräte, welche Snowball genannt werden und eine Sitzbreite von 28 – 32 cm haben.
Funktionsweise
Gesteuert wird der Monoski mittels Oberkörper und die Kurven werden von der Schulter bzw. durch Knicken des Beckens eingeleitet, wobei der Blick des Skifahres immer talwärts gerichtet ist. Zur Unterstützung verwendet der Fahrer die Krückenski, welche der Stabilisierung dienen.
Anfänger bevorzugen die Schlepplifte, aber mit Übung kann man mit jeden Sessellift fahren.
Der Sessellift kommt langsam angefahren, der Monoskifahrer stützt sich samt Rahmen und Schale mit Hilfe der Krücken hoch, wobei ihn 2 Hydraulikzylinder unterstützen. Wichtig ist, zu beachten, dass man nicht durch den entstehenden Schwung beim Anfahren bzw. beim Reinsetzen in den Sessellift das Gleichgewicht verliert.
Für Wen geeignet?
Der Monoski eignet sich für Menschen mit Querschnittslähmung (Paraplegie), Spina bifida, Cerebralparese (Diplegie), aber auch für Personen mit Amputationen an den unteren Extremitäten.
Besonders wichtig ist, dass die Monoskifahrer eine gute Rumpfstabilität haben. Die Funktion der oberen Extremitäten und die Greiffunktion der Hände darf nicht eingeschränkt sein und zum Umsetzen in den Monoski und zum Fahren ist eine Flexion der Hüft- und Kniegelenke notwendig.
Monoski-Kurse
Da es sich beim Monoski um ein sehr beliebtes Wintersportgerät handelt, werden Monoski-Kurse angeboten.
Anfängern üben zu Beginn den Transfer vom Rollstuhl in den Monoski. Abseits der Piste auf einem relativ ebenen Schneeteppich wird das Drehen auf der Stelle und ganz leichtes Rutschen geübt. Der nächste Schritt zum Erlernen des Monoskifahrens ist das Gleiten. Im Anschluss wird der Skilehrling dann an das Abbremsen herangeführt. Sobald man das Gleichgewicht halten und die ersten Kurven alleine machen kann, geht es auf eine einfache Piste. Empfehlenswert ist ein Monoskifahrer als Skilehrer, jedoch ein Fußgänger sollte mit dabei sein, der dich aufrichtet, falls du umkippst. So sparst du Kraft zum weiterfahren, denn das hochstützen ist sehr Kraft raubend.
Auch für fortgeschrittene Fahrer gib es Monoskikurse, zum einen lernen sie neue Skigebiete kennen, feilen an ihrer Technik und genießen mit Gleichgesinnten das Skieldorado.
Regelmäßige Kurse werden u. a. im Kaunertal in Österreich oder am Jochgrimm in Südtirol angeboten.
Tipps vom Profi
In unserem Team ist Baumi der Profi in Sachen Monoskifahren. Er fährt bereits seit vielen Jahren Monoski und kann daher gerade Anfängern ein paar Tipps mit auf den Weg geben:
- Das Erlernen des Monoski bedeutet immer wieder „aufzustehen“ und erneut zu versuchen die Piste in Angriff zu nehmen. Da beim Fahren viel Kraft und Gleichgewicht notwendig ist, ist eine gute Vorbereitung wichtig. Krafttraining im Herbst oder andere sportliche Aktivitäten helfen enorm, um es leichter zu lernen.
- Eine vorherige Skierfahrung ist nicht unbedingt notwendig, da der Monoski ganz anderes zu bewegen ist als die Skier beim normalen Skifahren. Die Leidenschaft für sportliche Aktivität im Schnee hilft dir alle Berge hinunter zu carven.
- Anders als beim normalen Skifahren kann man mit dem Monoski keinen Schneepflug machen, deshalb bei schmalen Talabfahrten vorausschauend fahren. Auch auf breiten Pisten immer die Rutschphase mitrechnen und möglichst genügend Abstand zu den anderen Skifahrern halten.
- Bevor man in einem Skigebiet startet, ist es wichtig zu erfragen, ob hier Monoskifahrer erwünscht sind. In einigen Skigebieten möchten die Liftbetreiber nicht, dass die Monoskifahrer zusammen mit Kindern in einem Sessellift fahren, da der Bügel des Sesselliftes nicht einrastet. Bei einigen Aufstiegsanlagen darf neben dem Monoskifahrer nur noch eine Begleitperson mitfahren.
- Beim Aussteigen aus dem Sessellift ist es vorteilhafter, wenn zuerst der Monoskifahrer aussteigt, zum einen bleibt durch das Gewicht des Mitfahrenden der Sessel tief und der Monoskifahrer kann den vollen Platz beim Aussteigen für sich beanspruchen.
Paralympische Disziplin
Wer die Geschwindigkeit liebt, für den ist ein solches Sportgerät wie der Monoski ein Muss; die Profis bei den Paralympics fahren bei einer Abfahrt Geschwindigkeiten über 100 km/h.
Übrigens, seit 1988 ist der Monoski fester Bestandteil der Paralympics und im Wintersport nicht mehr wegzudenken.
Der Gold-Lauf von Akira Kano bei den Winter-Paralympics 2014 in Sotschi vermittelt einen recht guten Eindruck von der Geschwindigkeit und Agilität auf dem Monoski.
Das geschmeidige und gekonnte Fahren des Monoski mit einer hohen Querschnittslähmung (Klassifizierung LW 10-1) sieht man gut beim Riesentorlauf von Christoph Kunz.
Ein paar Eindrücke
Funktionsweise
Einsteigen in den Sessellift
Ausstieg aus dem Sessellift
Abfahrt
Abfahrt Panorama Skipiste Seiser Alm Südtirol
Abfahrt Puflatsch Skipiste Seiser Alm Südtirol